LESEEMPFEHLUNGEN


"Morgen und für immer" von Ermal Meta

 

Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Es ist unvorstellbar, was manche Menschen aushalten können/müssen. Trotzdem ist das Positive in der Geschichte immer vorrangig und so können auch sensible Gemüter, wie ich, den Inhalt einigermaßen verkraften. Sehr schön gewählt finde ich den Titel des Romans, der zum Schluss den Kreis der Geschichte wieder schließt. Das Gute wird an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Genau so sollte es sein. 

11. Juli 2023


"Stranded - Die Insel" von Sarah Goodwin

 

Als ich diesen Thriller fertig gelesen habe, dachte ich mir: "Glücklicherweise ist das nur eine erfundene Geschichte und gut, dass es solche Grausamkeit unter Menschen nicht im wirklichen Leben gibt".

Aber schon im nächsten Moment denke ich an die vielen Kriege und Kämpfe, die rund um die Welt herrschen und frage mich, ob ich mich da mal nicht täusche.

 

17. Mai 2023


"Die spürst du nicht" von Daniel Glattauer

 

Daniel Glattauer ist ein Meister der Worte. Und diese Worte haben so große Fragen aufgeworfen, dass ich noch lange nach der letzten Zeile den Nachhall spüre.

Das Thema "Flüchtlinge" wird von allen Seiten beleuchtet. Der Autor bringt die Einstellungen der Menschen sehr ehrlich auf den Punkt. 

Oft ist es zum Schämen, manchmal auch zum Weinen. Gott sei Dank kann man manches auch mit Humor sehen, sonst wäre es zum Verzweifeln. 

27. März 2023


"Élises Geheimnis" von Ruth Druart

 

Es wundert mich, dass Krieg immer wieder passiert, obwohl es Bücher wie dieses hier gibt, die sich mit den Themen Zweiter Weltkrieg, Leben unter fremder Besatzung und Nachkriegszeit auf sehr beeindruckende und berührende Weise auseinandersetzen.

Anscheinend haben wir nichts dazugelernt.

Oder lesen die Menschen zu wenig?

13. Februar 2023


"Das Geheimnis des Mädchens" von Emily Gunnis 

Bei der Lektüre dieses emotionalen Romans hat mich zeitweise die Wut gepackt. Im Jahr 1945 war der Druck auf Hebammen, das Feld für studierte Ärzte zu räumen, sehr groß. Entbindende Frauen galten für Ärzte als zahlende Kundinnen, die sie sich nicht entgehen lassen wollten, auch wenn Geburtshelferinnen meistens sehr viel mehr über die Geburt eines Babys wussten.

Und es packt mich wieder die Wut, wenn ich in der Zeitung über die Taliban lese, die den Frauen in ihrem Land das Recht zu studieren verweigern. Ich frage mich, welches Jahr wir eigentlich haben. Kann es sein, dass wir uns in der Geschichte zurückbewegen? Wie kann in unserer aufgeklärten Welt jemand weniger Rechte haben, nur weil er zufällig ein anderes Geschlecht hat?                                                   22. Dezember 2022 


 

"Überland" von Raynor Winn

 

Keiner kann schönere Worte für die Liebe zu ihrem Mann finden, als Raynor Winn. Ich bin kein Fan von Reisebüchern, aber dieses Buch ist mehr als ein Reisebericht. 1600 Kilometer zu Fuß über schottisches Hochland lassen einen das Leben mit anderen Augen sehen. 

13. Dezember 2022


                    "Bruch - Ein dunkler Ort" von Frank Goldammer

SPANNEND, BEKLEMMEND, EINZIGARTIG...Nur so kann man diesen Kriminalroman beschreiben. Zwei Ermittler, die an ihre Grenzen gelangen und die uns zeigen, dass wir alle nur Menschen sind und jeder sein Päckchen zu tragen hat. Nichtsdestotrotz gilt es, diese zu überwinden und trotzdem einen wichtigen Beitrag für das Umfeld zu leisten. Der Autor schafft es, dass man

Felix Bruch und Nicole Schauer trotz ihrer Macken total liebenswert findet, vor allem die letzten Zeilen haben mich sehr berührt. Für mich ist dieses Buch das spannendste, das ich je gelesen habe und ich kann es kaum erwarten, bis der zweite Band dieser Serie erscheint.                                                30. November 2022 


„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus

Im Jahr 1961 lässt die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch sehr zu wünschen übrig. Aber mir fällt auf, dass wir auch 2022 noch sehr in gesellschaftlichen Rollenbildern verhaftet sind. Ich bin selber Hausfrau und habe meine Berufstätigkeit nach dem vierten Kind aufgegeben. Ich kann euch nur sagen, wie wohl es tut, dieses Buch zu lesen und sich bewusst zu machen, was Frauen heutzutage alles leisten. Diese Wertschätzung fehlt mir manchmal sehr in meinem Alltag.

 Elizabeth Zott steht zu ihrer Außergewöhnlichkeit und lässt sich von ihrer Umwelt nicht von ihrem Weg abbringen. Ihre Ehrlichkeit ist sympathisch und bewundernswert. Beim Lesen hatte ich ein Dauerschmunzeln im Gesicht und wenn mich wieder der Alltagsfrust packt, denke ich gerne an die Geschichte von der Chemikerin zurück. Mit Humor lässt sich alles besser aushalten. Und natürlich mit Büchern, die Tiefgang und Witz besitzen, so wie dieses hier von Bonnie Garmus.                                                                                             20. September 2022


"RAVNA - Tod in der Arktis" (Band 1) von Elisabeth Herrmann

Dieser All Age-Roman von Elisabeth Herrmann gibt Einblick in die Welt der Samen, die Ureinwohner des Nordens. In einer kleinen Stadt in der Arktis wird ein Mord an einem reichen Rentierzüchter verübt. Es gibt Hinweise auf einen samischen Hintergrund und dieser Umstand bringt Ravna Persen, die Praktikantin bei der örtlichen Polizei, in eine zwiespältige Situation. Sie ist selbst Samin und muss gegenüber ihrem Volk neutral bleiben. Keine einfache Sache für Ravna, vor allem, da sie mit einem sehr launischen und angsteinflößenden Kommissar zusammenarbeiten muss, der seine eigenen Dämonen zu bewältigen hat. Empfehlenswert sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene, die durchgehende Spannung mögen und ein unerwartetes Ende zu schätzen wissen.           26. Juli 2022


"Für immer deine Tochter" von Hera Lind

Dieser Roman ist so fesselnd geschrieben, dass ich nach der letzten Seite immer noch außer Atem bin. Ich habe das Gefühl selbst auf der Flucht zu sein vor den Gräueltaten, die ein Krieg mit sich bringt. Es ist für mich unverständlich, wie es immer wieder passieren kann, dass Menschen zu den Waffen greifen und es fertigbringen, Andere zu töten oder zu bestrafen, nur weil sie zufällig auf der anderen Seite der Landesgrenze stehen. Aber Hera Lind schreibt über das wahre Leben und trotz des unendlichen Ausmaßes an Zerstörung und Leid geschieht es immer wieder. Unvorstellbar!                                                                                           4. Mai 2022


"Nur noch ein einziges Mal" von Colleen Hoover

Auch der zweite Roman von Colleen Hoover, den wir in der Bücherei führen, ist eine Leseempfehlung wert. Hier geht es um Gewalt in der Familie. Die Autorin spricht aus eigener Erfahrung, wie man im Anhang erfährt. Man kann sich selber nicht vorstellen, wie man bei einem Mann bleiben kann, der einen schlägt. Durch diese Geschichte kann man aber nachvollziehen, wie schwierig es ist, aus solchen Situationen herauszukommen. Vor allem, weil die gewalttätigen Personen auch gute Seiten haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt und hoffentlich ist es dann noch nicht zu spät für eine richtige Entscheidung. 

23. April 2022


"Zusammen sind wir wundervoll" von Marina Kirschner

Nach den ersten paar Seiten habe ich dieses Buch unterschätzt. Es ist kein einfacher Liebesroman, sondern geht viel mehr in die Tiefe, als ich zuerst dachte. Ich traue mich wetten, dass sich jeder Leser - egal welcher Altersgruppe - in einem der vielen unterschiedlichen Charakterfiguren in diesem Roman wiedererkennt. Findet selbst heraus, in welcher.

20. April 2022 


"Der Commissario und die Dottoressa" von Matteo De Luca

Dieser Krimi gibt amüsante Einblicke in die italienische Mentalität, macht Lust auf italienisches Essen und beschreibt die italienische Landschaft so schön, dass man am liebsten Urlaub auf der Insel Elba machen möchte. Der reiche Ex-Kripo-Beamte Hagen Berensen und die temperamentvolle Psychologin Fiorina Luccarelli treffen zufällig aufeinander und werden in die Aufklärung eines rätselhaften Todesfalles hineingezogen. Die beiden Ermittler harmonieren so gut miteinander und wirken so sympathisch, dass man nach dem positiven Ende das Buches schon sehnsüchtig auf den nächsten Band wartet, der hoffentlich bald erscheint. 

20. April 2022


"Für immer ein Teil von dir" von Colleen Hoover

Stellt euch vor, ihr habt einen unverzeihlichen Fehler gemacht und kommt ins Gefängnis. Dort merkt ihr, dass ihr schwanger seid und das Baby wird euch direkt nach der Geburt weggenommen. Ihr seht es 5 Jahre lang nicht, bis ihr entlassen werdet. Und nun möchtet ihr eure Tochter wenigstens ein einziges Mal in den Armen halten, aber man lässt euch nicht.

Durch Colleen Hoover werdet ihr diese Gefühle alle durchleben und ich kann

nur sagen, haltet Taschentücher bereit. Diese Geschichte geht unter die Haut.

 30. März 2022 


"Die Achse meiner Welt" von Dani Atkins

 

Wenn ich während dem Lesen alles um mich herum vergesse, nach der letzten Seite mit einem Wow!-Gesicht dasitze und einige Minuten brauche, um mich wieder in der Realität einzufinden, dann weiß ich, dass ich ein ganz besonderes Buch in Händen halte. Ich liebe Bücher, die mich berühren. Ich liebe Bücher, die mich überraschen. Dani Atkins schafft beides!

 

29. März 2022


"Im Meer schwimmen Krokodile" von Fabio Geda

Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte des afghanischen Flüchtlingskindes Enaiatollah Akbari. Mit 10 Jahren musste er ohne seine Familie aus seiner Heimat flüchten, in der Gewalt und Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung stehen.

Dieses Thema ist gerade durch die Ukraine aktueller denn je.

Fabio Geda sagt, dass für ihn eine Geschichte wie eine Brille ist: Sobald du sie trägst, siehst du die Welt mit anderen Augen. Viele sagten ihm, dass sie Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, nach dieser Lektüre mit ganz anderen Augen betrachteten. Das ist genau das, was wir jetzt gerade brauchen.

22. März 2022


"Zwei Handvoll Leben" (Band 1) und "Neuleben" (Band 2) von Katharina Fuchs


Der Roman "Neuleben" berichtet aus der Nachkriegszeit und ich habe dieses Buch mit ganz besonderer Aufmerksamkeit gelesen, weil ich das Gefühl habe, dass es auch bei uns bald ein Leben geben wird, in dem nicht mehr alles so selbstverständlich sein wird.

Ich sehe schon seit Längerem einer Generation entgegen, in der es wenig Sinn macht, Nutztiere selber aufzuziehen, da es das Fleisch viel günstiger in den Supermärkten zu kaufen gibt. Unsere Kinder sehen nicht mehr das Tier hinter dem Stück Fleisch, das sein Leben für uns gelassen hat, und die Wertschätzung gegenüber Nahrungsmitteln ist dementsprechend gering. Es ist nichts Besonderes mehr, wenn Gäste Schokolade mitbringen. Man stellt es achtlos zu den anderen Mengen an Süßigkeiten und denkt sich, dass man so viel Süßes als gesundheitsbewusster Mensch gar nicht essen sollte.

Wir leben in einer Zeit des Überflusses und die Geschichte zeigt uns, dass es immer wieder zu einem Ausgleich kommen muss und wird. Hervorgerufen durch die Natur, der man es noch am ehesten verzeiht, aber leider auch durch den Menschen. Und wenn Machtgier und Politik dahinter steckt, ist es einfach nur unverzeihlich. 

14. März 2022


"Der Engel von Warschau" von Lea Kampe

Band 5 der Reihe "Bedeutende Frauen, die die Welt verändern"

Dieser Roman lässt einen in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte eintauchen. Was in den Jahren des Zweiten Weltkriegs geschah, ließ niemandem die Freiheit, als unbeteiligter Zuschauer am Rand zu stehen. Viele wurden aus den unterschiedlichsten Gründen zu Tätern, andere zu Rettern und Rebellen. Die große Masse versuchte zu überleben, indem sie „mitlief“ – und auch das war eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für sie und andere.

Hätte der fast übermenschliche Mut und die moralische Größe der Retter in diesem Buch keine solche positive Strahlkraft gehabt, ich wäre beim Eintauchen in die menschlichen Abgründe der damaligen Zeit verzweifelt. Wie hätten wir selbst damals gehandelt? Eine Frage, die sich rückwirkend nicht mehr beantworten lässt. Und dennoch können wir auch etwas für unser Leben aus Irena Sendlers Geschichte 


mitnehmen, denn jede Zeit hat ihre eigenen Konflikte, ihre eigenen Verfolgten und Benachteiligten. 

1.Februar 2022


"NICO - Die Sängerin der Nacht" von Mari Roth

Band 19 der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"

Christa Päffgen ist das erste Supermodel Deutschlands. Unter dem Künstlernamen „Nico“ beginnt die Berlinerin mit 16 Jahren ihre Karriere in Paris. Obwohl sie viel Geld verdient, wird ihr das Geschäft mit ihrer Schönheit bald zu oberflächlich und langweilig. Sie möchte als Künstlerin wahrgenommen werden und nicht immer nur auf ihr Äußeres reduziert werden. Der Weg zur Sängerin ist steinig. Sie wird schwanger und bekommt das Kind, obwohl ihre große Liebe nichts von seiner Vaterschaft wissen will. Mit der Unterstützung der Großmutter ihres Buben Ari schafft sie es, ihrem Künstlertraum immer näher zu kommen. Sie kommt in Kontakt mit vielen Berühmtheiten, wie Andy Warhol, den Rolling Stones, Leonard Cohen, Bob Dylan oder Jim Morrison von The Doors. Aber die Künstlerwelt der 60er Jahre ist geprägt von Drogenmissbrauch und übermäßigem Alkoholkonsum. Auch Nico lässt sich davon mitreißen.


Für mich stellt sich die Frage, ob es diese Berühmtheit und der Erfolg wert sind, dass man dadurch mit Suchtproblemen und depressiven Phasen konfrontiert wird. Menschen mit besonderen Talenten sind meistens sehr sensibel. Es ist nicht leicht, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen und diesem Leistungsdruck standzuhalten. Das war damals so und ist auch heute nicht anders.

28.Jänner 2022


"Die Enkelin" von Bernhard Schlink

Dieser Roman hat mir gefallen, weil er ganz wertfrei viele Einblicke in verschiedene Themenbereiche gibt. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie es damals war, in der ehemaligen DDR zu leben. Der Autor setzt sich auch mit den Auswirkungen der Adoption eines Kindes auseinander. Alle Beteiligten kämpfen mit verschiedenen Problemen. Die Adoptiveltern genauso, wie das Kind, das adoptiert wurde. Und natürlich die Mutter, die ihr Baby weggibt und ein Leben lang mit dieser Entscheidung klarkommen muss. 

Im dritten Teil des Buches geht es um den Nationalsozialismus. Kaspar nimmt Kontakt zur adoptierten Enkelin seiner verstorbenen Frau auf. Die 14-jährige Sigrun ist fest eingebunden in eine völkische Gemeinschaft.

Ihr Stiefgroßvater versucht auf behutsame Weise ihre Verehrung für Hitler und seine Taten durch Aufklärung in eine andere Richtung zu lenken. Er erklärt ihr unter anderem, dass man nicht stolz darauf sein kann, ein Deutscher zu sein, weil das mit keiner Leistung verbunden ist. Es ist nur ein Zufall, in welchem Land man geboren wurde.

Für mich persönlich ist Dankbarkeit das Gefühl, das ich empfinde, wenn ich an mein Geburtsland Österreich denke. Es gibt hier keinen Krieg. Das Land versucht mit Sozialleistungen und diversen Einrichtungen alle Menschen in diesem Land vor Hunger und Armut zu bewahren. Unsere Landschaft ist traumhaft und wir können als freie Menschen hier leben. Wir vergessen sehr oft, wie gut wir es haben und fokussieren uns nur auf die negativen Dinge. Ich kann mich glücklich schätzen, dass mich der Zufall in dieses Land gebracht hat. 

19. Jänner 2022